Hegeschau 2012

„Jäger sind die wahren Naturschützer“

Münchner Merkur vom 04.05.2012

Isen – „Es hilft nicht immer nur der krumme Finger“: Walter Zwirglmaier, stellvertretender Kreisjagdverwalter, hat bei der Hegeschau in Isen für eine strategische Jagdausübung plädiert.
Isen – „Stark in die Jugendklasse eingreifen, reif werden lassen, dann ernten“, lautete ein weiterer Rat des Fachmanns. Denn Waldschäden durch Rehwild und Wildunfälle hätten auch mit der Struktur zu tun. Junge Böcke, so Zwirglmaier, trieben sich nicht nur „ständig umanand“, sie fänden auch „seltene Baumarten interessant“. Das Bild, das der Abschuss 2011 in den 110 Landkreisrevieren ergibt, sei deswegen „nicht ganz richtig“. Unter den rund 1100 erlegten Rehböcken sind nämlich 350 Jährlinge, 600 Stück der Mittelklasse und 125 Tiere, die älter als fünf Jahre sind.

Die Klage, dass im vergangenen, schneearmen Winter kein Wild zu sehen gewesen sei, führte der Fachmann darauf zurück, dass sich das Wild nur noch im Wald aufhalte, weil es sich dort sicher fühle. Zwirglmaier riet deswegen die Jahreszeiten, in denen das Wild besonders aktiv ist, intensiv für die Jagd zu nutzen. Es mache keinen Sinn, die Tiere mit „fast neuen Monaten Jagddruck zu belegen“. Auf Äsungsflächen solle überhaupt nicht geschossen werden. „Besser ist es in der Früh, wenn das Wild in den Wald rein zieht“, weil es dann im Wald keinen Schaden mache. Besonders wichtig sei die Bejagung auf Verjüngungsflächen. „Vielleicht muss gar nicht so viel, sondern nur am richtigen Platz geschossen werden“, sagte er.

Die Information durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten übernahm, da Forstdirektor Stefan Warsönke verhindert war, Werner Pirschlinger. Bislang haben, so der Behördenvertreter, 18 Reviere der so genannten grünen Hegegemeinschaften – ihre Verbisssituation ist als tragbar eingestuft – die revierweise Aussage beantragt. Die Antragsfrist laufe noch. Im Übrigen könnten freiwillige Revierbegänge unter Beteiligung des Försters auch durch die Jägerschaft oder Jagdgenossenschaft selbst organisiert werden.

Eröffnet wurde die Hegeschau wie immer durch den Kreisjagdverband. „Die Jäger sind die wahren Naturschützer“, sagte Kreisjagdchef Thomas Schreder bei der Begrüßung. In das selbe Horn stieß auch Vizelandrat Max Gotz. Im Zusammenhang mit der Krähenproblematik sagte er, dass man inzwischen einen „irren Erklärungsaufwand betreiben müsse“, weil es immer mehr Leute gebe, „die meinen, immer alles schützen zu müssen“. (ahu)

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