2018_Hubertusmesse Erding

Hubertus 2018
Zeit, mehr Respekt vor dem Wild zu zeigen

Der Respekt vor unseren heimischen Wildtieren geht zunehmend verloren. Wildtiere spielen in der modernen Gesellschaft oft keine Rolle mehr, müssen gnadenlos wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interesse weichen, oder stören einfach nur. Die Hubertusfeiern landauf landab sind eine gute Gelegenheit, über unseren Umgang mit dem Wild nachzudenken. „Wie in der Legende vom Hl. Hubertus müssen auch wir in der heutigen Zeit den Wildtieren wieder mehr Respekt entgegenbringen“, betont Thomas Schreder, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Erding und Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes. „Oft werden unsere Wildtiere nur als Schädlinge gesehen, die durch ihre natürlichen Lebensweisen unsere Interessen stören.“ Dabei war das Wild schon vor uns Menschen da. Wir Menschen verringern den Lebensraum der Wildtiere kontinuierlich. Daher kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Mensch und Wild. Wildschäden in Forst und Landwirtschaft, Wildunfälle oder Krankheiten, die durch das Wild übertragen werden sind nur einige Beispiele, warum es immer wieder zu Diskussionen um das Wild kommt. Schnell wird dann die Forderung nach erhöhten Abschüssen laut. Die Jäger stemmen sich gegen diese voreiligen Forderungen und rufen zum respektvollen und rücksichtsvollen Umgang mit unseren heimischen Wildarten auf: “Wir stehen zur waidgerechten Ausübung der Jagd, aber pauschalen Abschusserhöhungen erteilen wir eine klare Absage. Nicht immer mehr schießen, sondern Schutz des Wildes und der Wildtierlebensräume sowie wohl überlegte Maßnahmen sind das zentrale Anliegen der Jäger.“ Thomas Schreder „Unsere Wildtiere brauchen einen Anwalt, der die Bedürfnisse der Wildtiere kennt und sie auch verteidigt. Jetzt zum Hubertustag sollten wir uns das wieder einmal vor Augen führen.“ Deshalb stehen die bayerischen Jäger zu ihrer Hubertuserklärung:

Unsere heimischen Wildtiere 

  • sind ein Teil der Schöpfung und nehmen einen wichtigen Platz im Ökosystem ein. Wald, Feld und Wild bilden eine ökologische Einheit und sind nicht voneinander zu trennen. Nicht Wald vor Wild, sondern Wald und Wild sollte der Weg sein. Kein Naturgut kann über ein anderes gestellt werden. Der Mensch trägt die Verantwortung, dass das so bleibt. Er ist verantwortlich für seine Mitgeschöpfe und sollte sich heute mehr denn je aktiv für sie und ihre Bedürfnisse einsetzen.
  • gehören zur unserer Heimat  und sind ein unschätzbarer Bestandteil bayerischer Landeskultur. Es gibt kein Gut und Böse in der Tierwelt. Art. 1Abs. 1 des Bayerischen Jagdgesetzes
    bringt das auf den Punkt: „Die freilebende Tierwelt ist wesentlicher Bestandteil der heimischen Natur. Sie ist als Teil des natürlichen Wirkungsgefüges in ihrer Vielfalt
    zu bewahren.“
  • müssen erlebbar bleiben, denn auch künftige Generationen sollen unsere Wildtiere in freier Wildbahn kennen und schätzen lernen. Dafür ist die Pflege und Sicherung der Lebensgrundlagen für unser Wild oberstes Gebot. Langfristige und nachhaltige Konzepte im Umgang mit unseren Wildtieren
    und ihrem Lebensraum müssen weiterentwickelt werden.
  • brauchen artgerechten Lebensraum, weil in unserer dicht besiedelten und stark genutzten Kulturlandschaft artgerechte Lebensräume für unsere Wildtiere von existenzieller Bedeutung sind. Wildtiere brauchen Rückzugsgebiete, in denen Ruhe und Sicherheit herrscht. Sie brauchen Flächen,
    auf denen sie Nahrung finden und sie brauchen vernetzte Lebensräume, damit sie ihre natürlichen Verhaltensmuster auch leben können. Nur mit diesen Grundbedingungen erreichen wir angepasste, artenreiche und gesunde Wildbestände.
  • brauchen eine breite Allianz zum Überleben
    In unserer heutigen zivilen Gesellschaft mit all ihren Herausforderungen und Einzelinteressen brauchen Wildtiere mehr denn je eine umfassende Vertretung ihrer Bedürfnisse, einen Anwalt des Wildes. Ziel muss eine Wildallianz sein, die den Respekt vor den Wildtieren sichert und verhindert, dass unsere heimischen Wildtiere zum Schädling herabgewürdigt werden. Nur gemeinsam lässt sich so die Artenvielfalt in Feld, Wald und Flur sichern.

In vielen Hubertusmessen in ganz Bayern, aber auch im Landkreis Erding, gedenken die Jäger dem Hl. Hubertus und besinnen sich darauf, das Wild als Teil der Schöpfung zu achten. Der Kreisjagdverband Erding e.V., Kulturpreisträger des Landkreises Erding, feierte am 4. November um 18 Uhr eine Hubertusmesse in der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Erding. Musikalisch wurde der Gottesdienst umrahmt von den Erdinger Jagdhornbläsern unter der Leitung von Dr. Michael Welsch und Josef Pfanzelt, der Harfenistin Elisabeth Lohmaier-Wachinger und dem Hubertus Dreigsang.

Wir freuen uns sehr, alljährlich diese Hubertusmesse bei beeindruckendem Besuch und toller Musik in unserer vollbesetzten Stadtpfarrkirche, mit allen Teilen der Bevölkerung zu feiern.

Herzlichen Dank an alle die mitgeholfen haben!

Thomas Schreder, Dipl. Biol.

Kreisjagdverband Erding e.V.

 

Foto (KJV): Jagdhornbläser Kreisjagdverband Erding e.V. in der Stadtpfarrkirche St. Johannes, Erding