Wildlandstiftung

Das erste Jahr des BayernNetzNatur-Projekts Natur.Vielfalt.Isental ist nun fast vorüber und wir wollen die Gelegenheit nutzen, um Ihnen einen kleinen Einblick in unseren Arbeitsalltag zu geben und Sie über unsere Tätigkeiten im Gebiet zu informieren.

Die ersten Monate waren stark von organisatorischen Tätigkeiten geprägt: So nahm vor allem die Suche nach einem Büro Regionalstelle im Isental und der notwendigen Einrichtung sehr viel Zeit in Anspruch. Darüber hinaus, mussten wir uns zunächst einen Überblick über das 1.150 ha große Projektgebiet zwischen Lengdorf und Rattenkirchen verschaffen.

Anfang des Jahres fanden auch die ersten Sitzungen der Trägergemeinschaft und der begleitenden Steuerungsgruppe des landkreisübergreifenden Projekts statt. Die Trägergemeinschaft, bestehend aus den beteiligten Kommunen Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen, Rattenkirchen und der Wildland-Stiftung, trägt die Verantwortung für das Projekt und stimmt die Ziele des Projekts ab. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe, darunter die Höhere und die Unteren Naturschutzbehörden, die Wasserwirtschaftsämter München und Rosenheim, Vertreter der Bauernverbände sowie Vertreter der Kreisgruppen des Bayerischen Jagdverbands beraten die Trägergemeinschaft mit ihrem breit gefächerten Fachwissen.

Im Frühjahr begann auch die Kartierung des Wiesenbrüterbestandes in den sechs Schwerpunktgebieten des Projekts, um die Ausgangslage zu Projektbeginn zu dokumentieren. Das Umweltplanungsbüro Alexander Scholz führte diese Bestandsaufnahme bis in den Sommer hinein durch und musste leider feststellen, dass die Zahl der wiesenbrütenden Vogelarten wie z.B. Kiebitz, Feldlerche oder Bekassine sehr gering ist, da sich die Lebensräume dieser Tiere in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert haben.

Zur Verbesserung der Lebensraumbedingung soll das Beweidungsprojekt im Schwerpunktgebiet Thalhamer Moos beitragen, das nach jahrelanger Vorarbeit unserer Kollegin Patrizia Weindl und Dr. Andreas Zahn vom Bund Naturschutz im Frühjahr realisiert werden konnte. In Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, das gemeinsam mit zwei weiteren örtlichen Flächeneigentümern die Wiesen zur Verfügung stellt, der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Mühldorf am Inn, dem Bund Naturschutz, der Gemeinde Schwindegg und den Haltern der Wasserbüffel, Familie Reißaus konnte dieses Projekt verwirklicht werden. Bis in den November hinein beweideten die beiden Wasserbüffelkühe Ilvy und Ida die sehr nassen und damit schwierig zu bewirtschaftenden Flächen sehr naturverträglich und schufen darüber hinaus durch ihre Suhlen weitere Lebensräume für Amphibien und Insekten. Den Winter verbringen die beiden Kühe wohlverdient im warmen Stall der Familie Reißaus in Oberneukirchen und wir hoffen, sie im nächsten Frühjahr wieder im Thalhamer Moos begrüßen zu dürfen.

Im Frühling 2016 fanden auch die ersten Aktionen im Bereich der Umweltbildung statt:
An zwei Kinderkino-Nachmittagen im April verfolgten insgesamt 42 Kinder und Erwachsene in Obertaufkirchen und Schwindegg gespannt den Film „Mein Isental“ des erfolgreichen Naturfilmers Jan Haft, der eindrucksvolle Naturaufnahmen sowie die Veränderung des Isentals in den letzten Jahrzehnten zeigt.

Ebenfalls im April bastelten wir mit Kindern des Kindergartens „Unterm Regenbogen“ in Dorfen im Rahmen der Aktion „Kids for Kitz“ sogenannte Wildscheuchen, die, vor der Mahd in den Wiesen aufgestellt, Rehkitze vor dem Mähtod schützen sollen. Unterstützt wurden wir dabei von der Jägerfamilie Streibl aus Dorfen, deren Jagdhündin Ayka den Kindergartenkindern zum Abschluss noch das umfangreiche Können eines Jagdhundes vorführte.

Am 10. Juni fand dann die feierliche Auftaktveranstaltung des Projekts im Dorfener Moos statt, bei der Umweltministerin Ulrike Scharf den Förderscheck des Bayerischen Naturschutzfonds überreichen sollte. Leider war sie aus kurzfristigen terminlichen Gründen verhindert, doch der Vorstand des Bayerischen Naturschutzfonds, Ministerialrat Georg Schlapp, konnte Frau Scharf würdig vertreten und überreichte bei einer gelungenen Veranstaltung den Förderscheck an die Trägergemeinschaft. Rechtzeitig zu dieser Veranstaltung konnten wir auch unserer Materialien wie Flyer und Roll-Up sowie die Hinweis-Tafeln zur Besucherlenkung fertig stellen.

Im Juni besuchten wir gemeinsam mit Thomas Schreder, Vorsitzender des Kreisjagdverbands Erding und dem „Wildmobil“ den Kindergarten in Lengdorf, um den Kindergartenkindern die heimischen Wildtiere näher zu bringen.

 

In den Pfingst- und Sommerferien konnten wir dieses Jahr drei Ferienprogramme in den Schwerpunktgebieten Thalhamer Moos und Dorfener Moos anbieten. Zu den Themen „Entdeckerreise im Isental“ und „Naturerlebnis mit allen Sinnen“ machten sich insgesamt knapp 60 Kinder auf, um die Natur vor ihrer Haustüre zu erforschen.

Einer Einladung des Bienenzuchtvereins Dorfen sind wir gerne gefolgt und haben bei einer ihrer Versammlungen unser Projekt vorgestellt und gemeinsam Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit erarbeitet.

Im Herbst liefen die ersten Landschaftspflegemaßnahmen an. So wurden die Herbstmahd und die Entlandung von Wiesenseigen durchgeführt. Im Winter folgt dann die Entfernung einzelner Weidengebüsche im Thalhamer Moos, um das Zuwachsen wertvoller Flächen zu verhindern. Diese Maßnahmen, die hauptsächlich von örtlichen Landwirten und Jägern umgesetzt werden, sind durch die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie(LNPR) der Bayerischen Staatsregierung gefördert.
Im Oktober unterstützten wir das Ackerwildkräuter-Projekt der Ökomodellregion Isental, im Zuge dessen auf einer Fläche in Schwindegg gemeinsam mit zwei Schulklassen die Samen von seltenen Ackerwildkräutern wie Frauenspiegel oder Acker-Rittersporn ausgebracht wurden. Projektpartner sind dabei die Imkervereine Buchbach und Stierberg, der Bund Naturschutz, die Untere Naturschutzbehörde, die Gemeinde Schwindegg, der Saatgutbetrieb Georg Hans sowie der Bio-Landwirt Gust Obermeier aus Schwindegg.

Darüber hinaus haben wir ein Pflege- und Entwicklungskonzept für die 5-jährige Projektlaufzeit ausgearbeitet, kommunale Flächen begutachtet, Landschaftspflegemaßnahmen geplant und kalkuliert, Förderanträge und Verwendungsnachweise verfasst, Presseartikel geschrieben, auf Bürgerversammlungen über das Projekt informiert sowie Flächeneigentümer und Landwirte beraten und bereits die ersten Flächen angepachtet.

Wenn auch Sie Flächeneigentümer oder Landwirt sind, der gerne durch naturschutzfachliche Maßnahmen ein paar Euro dazuverdienen möchte und dadurch auch noch Flächen aufwerten kann, dann melden Sie sich bei uns! Monika Graßl (Mobil: 0160 88 444 25oder per E-Mail: monika.grassl@wildland-bayern.de )