Gemeinsam gegen den Mähtod!

Kitzrettung aus der Luft

Eine sehr gut besuchte Präsentation einer neuartigen Drohne.

Der Kreisjagdverband Erding (KJV) hat zusammen mit dem Bayerischen Jagdverband (BJV) und dem Landratsamt Erding zur Präsentation der Kitzrettung aus der Luft in den Landkreis Erding geladen Erding/Langenpreising: “Die Kitzrettung und der Tierschutz geht uns alle an, daher freut es mich ganz besonders, dass so viele der Einladung gefolgt sind.”

Mit diesen Worten begrüßte Thomas Schreder, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Erding und BJV Vizepräsident die zahlreich erschienenen Gäste. Allen voran den Landrat des Landkreises Erding, Martin Bayerstorfer, der die Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, der Unteren Jagdbehörde, der Rechtsabteilung und den Katastrophenschutz mit Kreisbrandrat Willi Vogl mitgebracht hatte. Großes Interesse herrschte auch bei den Vertretern der Landwirtschaft. BBV Kreisobmann Jakob Maier, Jagdvorsteher, Franz Heilmeier und die Vertreter des Maschinenrings Erding sowie einige Landwirte waren in die Gemeinde Langenpreising gekommen.

Die jagdliche Seite war durch den Kreisjagdberater, Walter Zwirglmaier, die Hegegemeinschaftsleiter und Vertreter der Vorstandschaft am stärksten vertreten.

Ziel der Veranstaltung war es, eine neue Art der drohnenbasierten Kitzsuche zu demonstrieren.

Frau Dr. Umstädter von der Firma geo-Konzept demonstrierte eindrucksvoll, wie schnell und professionell mit dem neuen System eine Fläche abgesucht werden kann. Anhand von Satellitenkarten berechnet die Drohne ihre Flugroute selbst und fliegt die eingegeben Fläche vollautomatisch ab. Mit einer hochentwickelten Wärmebildtechnik können Wärmequellen in der Fläche erkannt und auf einen Handsender übertragen werden. Mit Hilfe eines GPS Gerätes kann man dann sehr schnell Kitze oder andere Tiere in den Wiesen finden.

Thomas Schreder dazu: “Mit dieser neuen Technologie gibt es eine weitere Möglichkeit Tierleid zu verhindern. Neben den etablierten wirkungsvollen Methoden, die derzeit schon Anwendung finden, ist das eine willkommene Ergänzung, kann aber das Absuchen der Flächen, oder andere Vergrämungmaßnahmen nicht gänzlich und überall ersetzen.”

Neben dem Einsatz zur Kitzsuche waren die Anwesenden auch an weiteren Einsatzmöglichkeiten interessiert. Zum Auffinden von Wiesenbrütergelegen, zur Bestimmung von Wildschäden in der Landwirtschaft oder auch zur Bestätigung, ob sich Wildscheine in Mais- oder Rapsäckern befinden, ist die Drohne einsetzbar.

Ob in Zukunft auch vermehrt Drohnen im Landkreis Erding eingesetzt werden, liegt nun an allen Beteiligten, die über die Finanzierungsmöglichkeiten der neuen Technologie sprechen müssen. Weitere Informationen zu diesem Projekt gibt der BJV über Frau Anita Weimann unter der Telefonnummer 089 990 234 54.

 

Landrat Martin Bayerstorfer und KJV Vorsitzender Thomas Schreder freuen sich zusammen mit Fr. Dr. Kathrin Umstädter über die rege Beteiligung bei der Demonstration der Drohen-Kitzrettung

Hintergrundinformation: Beim Einsatz von Maschinen in der modernen Landwirtschaft werden immer wieder Wildtiere wie beispielsweise Rehkitze, Junghasen und Bodenbrüter schwer verletzt oder getötet. Arbeitsbreiten mit 14 Metern und mehr sowie Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h sind nicht nur eine Gefahr für Rehkitze, sondern auch für erwachsene Rehe und andere Wildtiere. Sowohl Landwirte als auch Jäger möchten dies verhindern. Der Bayerische Jagdverband (BJV) und das bayerische Unternehmen geo-konzept aus dem Bereich Fernerkundung und der haben ein luftgestütztes Wildrettungssystem entwickelt – eine Drohne, die mit der Schlagkraft in der Landwirtschaft mithalten kann. Damit steht den Jägern, Landwirten und allen, die sich um Tierschutz bemühen, ein Wildrettungssystem zur Verfügung, mit dem man schnell und sicher Kitze, aber beispielsweise auch Junghasen finden und vor dem Mähtod retten kann. Nach der Suche kann die Wiese ohne Unterbrechung gemäht werden – ein großer Vorteil für die Landwirte, denn die Grünlandmahd erfolgt meist unter hohem Zeitdruck.

Zwei Varianten des Kitzrettungssystems verfügbar. Beide Systeme sind mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. Mit der professionellen Variante „Pro“ kann in nur wenigen Minuten die Wiese ohne Unterbrechung des Fluges abgesucht werden. Nach dem Flug erhält man genaue Koordinaten, die in einem „schwarz-weiß-Bild“ der abgeflogenen Fläche hinterlegt und gespeichert sind und den Suchenden direkt an die Wärmequelle führen. Mit Hilfe dieser Koordinaten können die Kitze in der Wiese schnell gesucht und geborgen werden. Bei der Basis-Variante fliegt man auf Sicht. D.h. man muss das Live-Infrarotbild beobachten und eine weitere Person zu den Punkten in der Wiese dirigieren, bei dem Rehkitze vermutet werden. Ziel ist es, den Einsatz luftgestützter Kitzrettungssysteme insbesondere auch als überbetriebliche Dienstleistung anzubieten. Beispielsweise über Lohnunternehmen oder Maschinenringe. Dieser Einsatz sollte möglichst als Tierschutzmaßnahme in das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) aufgenommen und entsprechend seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert werden. Dafür setzen sich BJV und geo-konzept mit Nachdruck ein.