Wildausstiegshilfen – Jäger als Anwalt der Wildtiere

Wildausstiegshilfen am Mittleren Isarkanal werden in Zusammenarbeit mit EON verbessert

Seit 1929 durchschneidet der Mittlere Isarkanal in den Landkreisen München, Eberberg, Erding und Freising die Landschaft, er zweigt im Norden von München rechts von der Isar ab und mündet nach etwa 54 Kilometern bei Moosburg wieder in den Fluss. Momentan ist die E.ON Wasserkraft als Betreiber für den Unterhalt des Mittleren Isarkanals zuständig. Mit großem Aufwand wird derzeit der Kanal in Stand gesetzt.

Mitte der 90ger Jahre wurde auf Anregung von Dr. Rieger, damals Veterinäramtsleiter in Erding, das Institut für Wildbiologie und Jagdkunde in der Universität Göttingen damit beauftragt, Ausstiegshilfen für den Kanal zu konzipieren. Das steile befestigte Ufer des Kanals wurde für viele Tiere zur mitunter tödlichen Falle. In aufwändigen Versuchen stellte sich letztendlich eine Baustahlmattenkonstruktion als beste Variante heraus, um den Tieren den Ausstieg zu erleichtern. Mit Unterstützung des Wasserkraftbetreibers und in Absprache mit den betroffenen Jägern wurden die Ausstiegshilfen dann montiert.

Im Zuge der momentan laufenden Instandsetzungsarbeiten hat E.ON Wasserkraft alle betroffenen Jäger eingeladen, um gemeinsam über die Art der Ausstiegshilfen und deren Positionierung zu sprechen. Helmut Rehm, E.ON-Projektleiter für die Instandsetzung, machte bei dem Gespräch sehr deutlich, dass nur zusammen mit den Jägern eine sinnvolle Lösung gefunden werden kann: „Wir sind bereit, für diese wichtigen Ausstiegshilfen viel Geld auszugeben, um unseren Beitrag zum Schutz der Wildtiere am Kanal zu leisten. Deshalb wollen wir sinnvolle und gute Lösungen. Dazu brauchen wir das Fachwissen der Jäger.“ In mehreren Terminen soll nun mit den jeweilig Betroffenen eine optimale Verteilung der Ausstiegshilfen besprochen werden. Bei der Auftaktveranstaltung im Kraftwerk Finsing nahmen die Vorsitzenden der Kreisgruppe Ebersberg (KG EBE) , Martin Otter und des Kreisjagdverbandes Erding (KJV ED), Thomas Schreder, zusammen mit den Revierinhabern Ludwig Böltl, Anton Seidl und Emmeran Königer teil. Von Seiten der E.ON Wasserkraft nahm neben Helmut Rehm auch Reinhard Huber teil, der als so genannter Anlagenmanager vor Ort für die E.ON-Einrichtungen am Kanal verantwortlich ist. Gemeinsam einigte man sich darauf, die Anbringung der Baustahlmatten zu optimieren, um Verletzungen bei Tieren noch besser vorzubeugen. Außerdem wurde diskutiert, dass freilaufende Hunde von Spaziergängern die Gefahr für Wildtiere erhöhen. Oftmals versuchen die Tiere, sich durch einen Sprung ins Wasser vor den Hunden zu retten. Daher soll nun ebenfalls geprüft werden, ob zusätzlich zu den Ausstiegshilfen Hinweisschilder mit der Bitte um Anleinen der Hunde aufgestellt werden können.

Thomas Schreder, der als Pressesprecher auch für den Bayerischen Jagdverband (BJV) sprach, betonte die Notwendigkeit, ausreichend Ausstiegshilfen bereit zu stellen. „Wir Jäger sind als Anwalt der Wildtiere verpflichtet, uns best möglich für deren Schutz einzusetzen. Es freut uns sehr, dass E.ON Wasserkraft derart kooperativ und konstruktiv mit uns zusammenarbeitet.“ Für die weiteren Bauabschnitte im Landkreis Erding wird im Juli ein Begehungstermin stattfinden, um auch dort eine optimale Lösung zu finden.

Bei der Besichtigung eines Kanalteilstücks an den Münchner Speicherseen. (v.l.): Martin Otter (KG EBE), Anton Seidl, Emmeran Königer, EON Projektleiter Helmut Rehm, Ludwig Böltl und Thomas Schreder (BJV)

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