Kitze, erster Schnitt in den Wiesen

Landwirte, passt auf die Kitze auf!

Landkreis – Der erste Schnitt in den Wiesen des Landkreises Erding ist fast vorbei. Der birgt große Gefahren für den Nachwuchs beim Wild: Oft endet der Grünschnitt für Rehkitze tödlich.

Die meisten Rehgeißen legen Zwilligskitze ab – manchmal nahe beieinander, oft allerdings auch weit voneinander entfernt. Wird eines gefunden, lohnt die Suche nach dem zweiten.

Heuer allerdings stellt sich die Situation bisher anders als in den vergangenen Jahren da. Franz Streibl, Pressesprecher des Kreisjagdverbands Erding: „Gott sei Dank ist es nur in wenigen Fällen zum Ausmähen von Rehkitzen gekommen. Ursächlich dafür ist der frühe Mähtermin, zu dem die meisten Kitze noch nicht gesetzt waren.“

Dazu kam laut Streibl der Umstand, dass auf Grund der trockenen Witterung das Gras in den Wiesen so dünn und niedrig war, dass es den Kitzen wenig Deckung bot. „Darum setzten die Rehgeißen in der Regel ihre Kitze dorthin, wo sie besser geschützt sind.“

Aber die Situation verschärft sich in den kommenden Wochen, weiß Streibl aus Erfahrung. „Mit jedem Tag werden mehr Rehkitze gesetzt, und die Gefahr erhöht sich, dass diese bei der Grasernte unter die Messer der Mähwerke geraten“, sagt Streibl.

Thomas Schreder, Vorsitzender des Kreisjagdverbands, bittet darum alle Landwirte, bei den künftigen Mäharbeiten auf die Kitze Rücksicht zu nehmen. „Es kann schon helfen, wenn der zuständige Jäger verständigt wird. Der sucht, oft mit seinem Hund, die Wiesen ab und bringt die Kitze in Sicherheit. Auch das Aufstellen von Plastiksäcken auf Stangen am Abend vor der Mahd kann die Geiß mit ihren Kitzen aus der Wiese vertreiben.“

Die Wiesen können laut Schreder auch vorher „mit billigem Parfüm oder anderen Mitteln verstänkert werden“, um die Geißen mit ihren Kitzen zu vertreiben. Selbst eine andere Fahrtechnik bei der zweiten Mahd könne helfen, den Kitztod zu vermeiden: „Wird nämlich von innen nach außen gemäht, dann können Kitze, Junghasen oder junge Fasanen in die benachbarte Deckung ausweichen“. Das Vermeiden von Kitzverlusten ist, so der Vorsitzende des Kreisjagdverbands Erding, auch im Interesse der Landwirte, „denn wenn ein Tier bei der Mahd getötet wird und unbemerkt in die Silage gerät, können dort giftige Bakterien heranwachsen, die das Futter vergiften“.

Wird ein Kitz gefunden, dann ist eines besonders wichtig: Es sollte in jedem Fall nur mit Handschuhen oder in einem Büschel Gras von genügender Größe in Sicherheit gebracht werden. So könne man vermeiden, dass die menschliche Witterung das Muttertier abschreckt und die Kitze von der Rehgeiß nicht mehr angenommen werden.

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